Interview mit Robert Schriefer

Seit Ihrem Einstieg hat sich der Markt stark verändert. Wo sehen Sie die größten Unterschiede?
Heute sehen wir eine noch geringere Verfügbarkeit von Bauland, eine deutlich dünnere Angebotslage bei bestehenden Objekten, mehr rechtliche Vorgaben und eine wachsende Bürokratie. Der zeitliche und finanzielle Aufwand, um zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen, ist erheblich gestiegen.

Welche Vorgaben meinen Sie?
Vor allem in den vergangenen fünf Jahren gab es viele gesetzliche Neuerungen – vom Verbraucherschutz und dem Bestellerprinzip bei Mietobjekten über Auflagen zur Flächenberechnung, Energieausweis-Regelungen bis hin zur Fortbildungspflicht für Makler. Wie wichtig eine genaue Kenntnis der gesetzlichen Regelungen und der gängigen Rechtsprechung für den Erfolg im Beruf ist, sehen wir nicht zuletzt an den wachsenden Teilnehmerzahlen bei den entsprechenden DIA-Schulungen.

Also müssen Makler heute mehr können als früher?
Mit einem „Oh, das habe ich nicht gewusst“ kann sich heute niemand mehr herausreden. Was früher als peinliches Versehen oder Fettnäpfchen durchging, kann heute schnell zu Abmahnungen oder Anklagen führen. Mangelndes Wissen und handwerkliche Makler-Fehler kosten Geld und können unter Umständen sogar Existenzen vernichten. Wir sind also in der Verantwortung, was schlussendlich bedeutet, selbst bei gewöhnlichen Tätigkeiten außergewöhnlich gute Leistung abzuliefern. Als Fundament dafür ist eine umfassende, solide Grundausbildung einfach unerlässlich.

Wie deckt DIA die Anforderungen im Lehrplan ab?
Unser Curriculum für die Grundausbildung und den Zertifikatslehrgang mit Prüfung erweist sich immer wieder als sehr erfolgreich. Wir sind froh, dass wir Aspiranten heute nicht nur mit Wissen fit machen, sondern durch die Zeit begleiten und gezielt auf die Prüfung zum Immobilienmakler vorbereiten können.
Grundsätzlich sind alle unsere Schulungen immer nah am Markt, seinen Entwicklungen und den sich wandelnden Anforderungen an Makler. Deshalb gibt es neben Seminaren zur aktuellen und kommenden Rechtslage eben auch Workshops, in denen die Teilnehmer lernen, ihre Außenwirkung als engagierter Dienstleister mit Stimmbildung/Atemtechnik, Rhetorik und Körpersprache zu verbessern.

Wie gehen Sie grundsätzlich mit Wandel um?
Wir haben einen klaren, roter Faden bei den Inhalten. Die einheitlichen Prozesse machen uns flexibel und agil, wenn neue Themen auf den Tisch kommen, beispielsweise das neue, bundeseinheitliche Maklergesetz, das Ende 2020 in Kraft tritt. Oder wenn wir wegen der Corona-Pandemie kurzfristig komplett auf Webinare umschalten, weil Präsenzschulungen gerade nicht erlaubt sind.

Wie „akademisch“ sind die Immobilienakademie und ihre Dozenten?
Was die Lehrgänge und Kurse der DIA kennzeichnet ist ja die Kombination von Theorie und praktischem Know-how. Das Ziel besteht darin, Maklerinnen und Makler solide in Pflicht und Kür zu schulen und auf die Erfolgsspur zu setzen. Deshalb kommen die Referenten allesamt aus der Praxis, sind hoch qualifiziert – etwa als Immobilienfachwirt, Rechtsanwalt, Energieberater oder Architekt – und sie arbeiten neben ihrer Dozententätigkeit erfolgreich in ihren Berufen. Bei der Auswahl legen wir großen Wert auf Erfahrung, Bodenständigkeit und einen Lehrstil, der die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer berücksichtigt.

Kennen Sie die Beweggründe der Teilnehmer?
Wer die Module der Grundausbildung durchläuft, strebt in der Regel das IHK-Zertifikat an. Wenn in diesen Kursen auch alte Hasen anzutreffen sind, so hat das zwei Gründe: Entweder wollen sie ihr Wissen aktiv auffrischen oder sie wollen auf ihre gesetzlich vorgeschriebenen Weiterbildungsstunden und den „Sachkundenachweis“ kommen. Der entsprechende Passus im Makler- und Bauträgerverordnung von 2018 schreibt 20 Weiterbildungsstunden über drei Jahre vor. Das ist nun wahrlich nicht viel und das sollte jeder allein schon aus Eigeninteresse hinbekommen können.
Geht es um die Weiterbildung und Spezialbereiche, gilt für die meisten Teilnehmer das alte Motto „Mut zur Zukunft und Neues beherzt ausprobieren“. Und falls das beim ersten Aufschlag noch funktioniert, können sie – zumindest was die DIA-Schulungen betrifft – ja jederzeit von vorne beginnen.